Seit dem Jahre 1964 gibt es in Äpfingen alljährlich einen Fasnetsumzug. Tatsächlich jedoch ist die Äpfinger Fasnet wesentlich älter. Nach dem Krieg fuhr man beispielsweise mit bespannten Pferdewagen zur Fasnetszeit in die Nachbargemeinden. Abends feierten die Äpfinger in einer der damals noch zahlreichen Wirtschaften im Dorf.Die Saal-Fasnet gewann immer mehr an Beliebtheit. Hauptsächlich vom Äpfinger Gesangverein Concordia organisiert, fand das bunte Treiben entweder im Gasthaus "Adler" oder in der "Rose" statt..
|
Die Straßenfasnet wurde neu belebt, als 1963 Oberlehrer Hans-Dieter Herrmann nach Äpfingen kam. Bereits 1964 startete er mit seinen Schülern den ersten Umzug und legte damit den Grundstein. |
Die Baltringer Jugendkapelle, sowie der Spielmannszug, 1967 vom Gesangverein anläßlich der 100 Jahr- Feier (1966) gegründet, waren jahrelang die einzige musikalische Untermalung des immer originellen Umzuges. |
Als Oberlehrer Herrmann 1974 nach Ummendorf versetzt wurde, schien die Äpfinger Umzugstradition gefährdet. Doch schon ein Jahr später, Anfang Oktober, wurde im Gasthaus "Zum Sand" eine Gründerversammlung einberufen. Unter dem Vorsitz von Ludwig Jehle wurde die Narrenzunft "Äpfinger Weckafresser" aus der Taufe erhoben.
Wie es zu dieser Namensgebung kam? Schon immer wurden die Äpfinger auch Weckafresser genannt, da nach einer Überlieferung einst folgendes passiert sein soll: Ein Äpfinger Bauer ging ins Wirtshaus zum Einkehren. Zu seinen zwei Halbe Bier aß er vierzehn Knauzenwecken. Als es ans Zahlen ging, schämte er sich seinen Wecken und bezahlte kurzerhand 14 Halbe und nur 2 Knauzenwecken. Die Wirtin bemerkte diesen Täuschungsversuch. Seit dieser angeblichen Begebenheit wurden die Äpfinger Weckenfresser genannt. So war es keine Frage, daß der Weckafresser zur Symbolfigur der Äpfinger Narrenzunft werden sollte. Dargestellt wird in Äpfingen der Narr im Häs und mit einer Holzmaske, die ein etwas verschmitztes, bauernschlaues Gesicht mit einem Wecken im Mund zeigt. |
1978 hatte die Äpfinger Maske Premiere: In Ochsenhausen, Eberhardszell und selbstverständlich beim Äpfinger Umzug wurde sie erstmals öffentlich vorgestellt. 1978 trat auch die Äpfinger Kindergarde auf, die bis heute fester Bestandteil der Äpfinger Auftritte ist, ebenso, wie der Weckenwagen vom "Deyers Sepp". |
Im Herbst 1978 übernahm Hans Ströbele als Zunftmeister die Führung der Narrenzunft Äpfingen. Bereits am Fasnetssonntag 1979 waren die befreundeten Zünfte aus Eberhardszell und Ochsenhausen mit Masken in Äpfingen vertreten, wie auch die Äpfinger Saubach-Hex, die mit Holzmaske und überarbeitetem Hexenhäs ihre Umzugs-Feuertaufe erhielt.
Die Saubach-Hex hat ihren Ursprung in den früheren Spinn- und Hochstuben. Die waren private Bauerstuben, in denen man sich an langen Winterabenden versammelte. Dabei enstanden beispielsweise Geschichten voller Aberglauben, wie etwa die Sage vom Mann oder der Frau mit dem bösen Blick, die verantwortlich sein sollten, wenn Pferde oder das Vieh im Stall krank wurden oder anderes Unheil über den Hof kam. |
Es war im Jahr 1978 als zum erstenmal am 11.11. auch in Äpfingen die Fasnet ausgerufen wurde. |
Durch rege Teilnahme bei Umzügen anderer Narrenzünfte wurden freundschaftliche Bande geknüpft. Zudem kommen nun immer mehr närrische Freunde auch zum Äpfinger Umzug, der immer am Fasnetssonntag stattfindet. |